Krass! - Hauptsache Radikal

Theateraufführung des „Jungen Theater Augsburg“ begeistert Auszubildende des Beruflichen Schulzentrums Neumarkt.

Wirklich zur Sache ging es am 10.04.2018 bei der Aufführung des Stücks „KRASS“ am BSZ Neumarkt in der Turnhalle des ASV.

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 Im Mittelpunkt dieses Theaterstücks steht die Lust des „Extremen“ in Szenen wie IS-Krieger, Hooligans und Neonazis. Die Schauspieler stellen auf einfache Art und Weise dar, wie Krieg, politische Verfolgung, wirtschaftliche Not, fehlende Integration, aber auch mangelnde Unterstützung des Elternhauses Lebenswege von Jugendlichen prägen können.

Gut 100 Schülerinnen und Schüler aus den Berufsgruppen Gesundheit, Körperpflege, Metall und Einzelhandel folgten mit großer Spannung und Aufmerksamkeit der Aufführung.

Den drei Schauspielern gelang es, mit geringstem Aufwand, Bühnenbild und Kostüm die Lebensgeschichte von sechs Jugendlichen in Szene zu setzen. Einfache Requisiten, wie Turnkästen, Weichbodenmatte, Basketballkorb werden als Bühnen- bzw. Szenenbilder genutzt. Beispielsweise dient der Kasten, ein einfaches Turngerät, als Grenze und Gefängniszelle.

In einer nur 60minütigen Aufführung erfahren die Schüler durch rasante Szenenwechsel von z.B. Ahmad, einem jungen Mann, der aufgrund einer geplatzten Hochzeit Trost und Hoffnung in islamistischen Kreisen sucht und schließlich für den IS in den „Heiligen Krieg“ zieht. Eine weitere Szene berichtet von Klaudia, welche zwar aus einem sehr gut situierten Elternhaus kommt, von diesem aber vernachlässigt wird. Dadurch gerät das Mädchen mit ihren beiden Kumpels auf die schiefe Bahn, indem sie neue Freunde in einer rechtextremistischen Gruppe finden. Hier fühlt sich Klaudia plötzlich ernst genommen.

Selten wird man einen Haufen voll Berufsschüler finden, wo in den Bankreihen weder getuschelt, noch geschwätzt wird. Doch die Schülerinnen und Schüler waren vom Inhalt und der Umsetzung des Stücks so beeindruckt, dass dafür eigentlich keine Zeit blieb.

Im Anschluss an die Theateraufführung folgte ein Workshop, bei dem die Auszubildenden im Klassenverband von einem Theaterpädagogen die Inhalte des Stücks aufarbeiteten. Hier wurden die sechs Protagonisten durchleuchtet und die beiden Themen Religionskrieg und Rassismus intensiv bearbeitet.

Als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, beschäftigt sich die Schule auch weit über den Lehrplan hinaus immer wieder mit dieser Thematik. Mit nachhaltigen und langfristigen Projekten und Initiativen, versucht die Schule Diskriminierungen, insbesondere Rassismus zu überwinden.
Im Vorfeld der Theateraufführung fand für die Lehrkräfte eine Fortbildung mit dem Regionalbeauftragten für Demokratie und Toleranz Günter Kohl und Frau Flaig von ufuq.de aus Augsburg statt. Kohl befasste sich speziell mit dem Rechtsextremismus, Frau Flaig mit den Themen Islamismus und Salafismus.
So fand das Theaterprojekt nicht nur bei den Schülerinnen und Schüler großen Anklang, auch die Lehrkräfte äußerten sich sehr positiv.

Seit mittlerweile 2012 organisiere ich jährlich verschiedene Veranstaltungen für den Fachbereich Deutsch an unserer Schule. Doch ehrlich muss ich zugeben, dass ich noch nie eine solch perfektionierte und hervorragende Aufführung erlebt habe.

 

Carolin Dinauer

für den Fachbereich Deutsch

 

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